Liebe Spacken (und die, die es noch werden wollen), hier meldet sich euer Captain, erstmalig in seiner Funktion als Tatsachenberichterstatter direkt von der Front. In Zeiten wie diesen, wo (hier kämen jetzt ganz viele Schmähwörter in Form von Adjektiven) Präsidenten ohne Angabe von Gründen fremde Länder überfallen wollen, sollte man zwar mit solchen Wortspielen vorsichtig sein, aber letztlich befinde auch ich mich in geheimer Mission. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht (also, um der Wahrheit die Ehre zu geben, hat unser lieber Webmaster mich mal wieder mit schlimmen, schlimmen Fotografien erpresst, die er andernfalls ins Netz stellen würde), mich auf die Spuren einer Band namens »Nackt unter Kannibalen« zu machen, die zur Zeit durch Deutschland tourt.
Das Problem ist, dass alles so furchtbar geheim ist. Ich bin natürlich bestens ausgerüstet (Spionkamera aus dem Yps, Rohr zum um-die-Ecke-gucken, Schere, um Löcher in Zeitungen zu schneiden), aber zu allem Unglück haben sie auch noch diesen bösen Aufpasser dabei (der heißt, glaube ich, D. – so wie dieser olle Tanzlehrer bei RTL2 Popstars {und wenn dieser D. nicht so stark wäre, würde ich jetzt auch schreiben, dass er ihm sogar ähnlich sieht}), und der lässt niemanden an die Band ran. Deshalb sind die Fotos, die bisher entstanden sind, auch leider noch nicht so ergiebig, aber mit ein wenig Phantasie und den nötigen Erklärungen kann man sicher doch das Eine oder Andere darauf erkennen.

Tourberichte schreibt ja jeder (und ich nehme mich da jetzt mal lieber nicht aus *hust*), aber ich will diesmal einen etwas anderen schreiben. Ich decke auf, was hinter den Kulissen passiert, zeige schockierende (beinahe hätte ich nackte geschrieben, woahaaha) Wahrheiten, offenbare schonungslos, was wirklich passiert bei Nackt unter Kannibalen – Kegeln for Kreuzberg


Nach dem Konzert in der Coesfelder Fabrik (war erstaunlicherweise ausverkauft) wartete ich also versteckt in der Nähe des Bandbusses und folgte ihm heimlich. Dabei stellte ich mich sehr geschickt an und täuschte durch waghalsige Lenkmanöver gekonnt den Fahrer des Busses. Meine persönliche Bestleistung war, als ich an einer Ampel zwar links blinkte, dann aber trotzdem rechts abbog. Ich bin schon ein Fuchs.

Plötzlich fuhr der Bus auf eine Tankstelle, und – ich konnte es kaum fassen – die Band stieg aus. Darauf war ich nicht gefasst. Aber einen echten Profi kann solch eine Überraschung natürlich nicht aus der Ruhe bringen. Lässig packte ich meine Digitalkamera aus, tat vollkommen unauffällig so, als würde ich mich rasieren und drückte ab, als sie an mir vorbei in den Shop gingen. Leider habe ich den Bildausschnitt etwas falsch gewählt, aber einen Meter weiter stehen die Drei. Ich konnte sie fast berühren.Das war also schon mal nichts.

Ich klemmte mich wieder hinter den Bus und schoss fahrend ein weiteres Foto.



Leider habe ich vergessen, den Blitz einzuschalten (ja, ok, Schärfe sucht man auch vergebens), aber wenn man genau hinsieht, kann man eindeutig den Bus erkennen.

Meine letzte Chance bestand also darin, ihnen ins Hotel zu folgen. Zu solchen Zwecken hat man natürlich als Detektiv immer einen Strauß aufblasbarer Rosen dabei. Mit dem flotten Satz »wolle Rose kaufe?« verschaffte ich mir Zugang zu dem Nobelschuppen und drückte mich in der Lobby herum, während die drei ihre Schlüssel entgegen nahmen und direkt auf mich zusteuerten. Jetzt nur nicht nervös werden. Ein Bild für die Spacken musste heute noch heraus springen.

Aaaah, sie gehen zum Fahrstuhl. Sehr gut. Wenn sie drinnen sind, schnell abdrücken und dann nichts wie raus. Die Tür begann sich zu schließen, ich drückte ab und – verdammte scheiß Dreckstechnik – Digicams lösen ja immer leicht zeitverzögert aus.

So hatte ich nur einen fast geschlossenen Fahrstuhl fotografiert. Mist! Obermist! Denn direkt hinter dieser Tür stehen Nackt unter Kannibalen. Für heute gab ich auf. Es würde ja noch mehr Möglichkeiten geben. Ich bleibe am Ball. Krefeld, ich komme.